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HSG Phoenix: Aufstieg in die Handball-Landesliga und Sektdusche für Interimscoach „,Ente“ Entelmann

Felix Schlickmann, Kreiszeitung Syke, 25.03.2023

Phoenix-Damen trotzen den Widrigkeiten – und spielen nun in der Landesliga

So sehen Meisterinnen aus! Die Aufstiegsmannschaft der HSG Phoenix, bestehend aus: Trainer Jörg Entelmann (hinten von links), Lale Steimke, Carolin Abeln, Stefanie Gerding, Lale Theile, Mareen Kunze, Franziska Sprick, Nele Eichberger, Jana Brinkmann sowie Jacqueline Hanke (Mitte von links), Mona Gottwald, Mia Rasche, Madita Bekefeld, Katharina Kriegel sowie Naomi Mbiyeya (unten von links), Gina Meyer, Amelie Schwarze und Ida Fitting. Auf dem Foto fehlen Saskia Labbus, Nele Schwarze und Jule Schwarze. © Privat

Bassum/Twistringen/Syke – Lale Theile will ihre eigene Leistung nicht kommentieren. „Das Team ist schon super“, sagt die Handballerin grinsend, angesprochen auf ihre Schlüsselrolle in dieser fantastischen Saison der HSG Phoenix. Es spricht für die Kapitänin und steht stellvertretend für die ganze Mannschaft nach ihrem Durchmarsch durch die Regionsoberliga und dem Aufstieg in die Landesliga.
Wir sind natürlich mehr als zufrieden“, betont Theile und stimmt damit in die warmen Worte ihrer „Vorgesetzten“ ein. „Es war einfach schön für die Mädchen“, freut sich „Meistermacher“ und Interimscoach Jörg Entelmann, denn „die Mädels waren fleißig“, lobt Co-Trainerin Jana Brinkmann.

Zugefallen ist den Phoenix-Damen in ihrer außergewöhnlichen Saison und Situation tatsächlich gar nichts. Nach dem verpassten Aufstieg und der Auflösung der Landesklassen stand die mit den A-Jugend-Landesliga-Meisterinnen aufgestockte Mannschaft kurz vor dem Saisonstart plötzlich ohne Trainer da. „Wir haben uns bemüht“, versichert Entelmann, der (mit Claus Becker) für die sportliche Leitung der HSG zuständig ist, „einen Trainer zu finden.“

Klappte nicht, eine Vorbereitung in dem Sinne gab es nicht für die Damen, die immerhin bei den Herren mittrainieren konnten – und in Entelmann kurzfristig eine Trainer-Lösung fanden. „Wir wussten, dass die Mädchen Talent haben, und wenn man die Mannschaft erhalten will, muss man das selber in die Hand nehmen“, findet er: „Ich bin den Leuten dort sehr verbunden. Also habe ich es übernommen.“ Ein Glücksfall für das Team. „Wir sind wahnsinnig froh, dass ,Ente‘ es für die Zeit gemacht hat“, betont Theile.

Auf Entelmann wartet das Wohnmobil, Ostwald übernimmt

Selbst diese Saison hat bei Jörg Entelmann keinen Drang nach mehr ausgelöst. „Es warten Frau, Hund und Wohnmobil“, erzählt der Interimstrainer des HSG Phoenix lächelnd, eine weitere Saison kommt für ihn nicht infrage: „Ich bin ganz froh, dass jetzt auch gut ist.“

Diesmal muss die Mannschaft allerdings nicht bis zum Saisonstart auf einen Coach warten, Dustin Ostwald steht bereits in den Startlöchern. „Alle wollten ihn zurück“, verrät Co-Trainerin Jana Brinkmann. Ostwald war bereits mit den damaligen A-Jugendlichen und heutigen Damen-Spielerinnen bei Phoenix erfolgreich. „Die Mädchen mögen ihn, und für Dustin ist es ein bisschen wie nach Hause kommen“, erklärt Entelmann, der sich weiter um die sportliche Leitung bei der HSG kümmert: „Es passt eigentlich alles.“

All die Unwägbarkeiten führten dazu, dass sich die Spielerinnen um ein richtiges Saisonziel gar keine Gedanken machten. „Es war schon klar, dass wir nicht gegen den Abstieg spielen“, sagt Theile rückblickend: „Aber wir sind schon ohne Erwartungen reingegangen.“

Auch als Brinkmann im Oktober dazustieß, blieb es dabei: „Wir haben uns eigentlich immer nur über jedes weitere Spiel gefreut, das wir gewonnen haben“, berichtet die Co-Trainerin, die sich ihrer Rolle zu Beginn nicht ganz sicher war. „Ich habe mit vielen jahrelang zusammengespielt, darum habe ich einige gefragt, ob das okay ist“, verrät Brinkmann. „Es war von Anfang an alles gut“, versichert Theile, Entelmann nennt Brinkmann gar „einen Goldschatz“.

Die Zusammensetzung des Trainerstabs passte mit etwas Verzögerung also – und die des Teams sowieso. „Obwohl wir recht zusammengewürfelt waren“, merkt Theile an, „sind wir super schnell als Team zusammengewachsen. Wir haben auch viel außerhalb des Spielfeldes gemacht, das war außergewöhnlich – mega geil!“

Die Stimmung war blendend, das übertrug sich auf die Platte. Phoenix stellte mit Katharina Kriegel die beste Torschützin der Liga (173 Treffer) und mit Theile im Mittelblock („Dort stehe ich ja nicht alleine, das ist auch das Team“) gab die beste Abwehr der Liga nur ein einziges Mal Punkte ab. „Ich als Spielerin würde mich ärgern, dass da dieses eine Spiel ist“, sagt Brinkmann lächelnd über das 23:26 beim TSV Daverden. „Es gibt Schlimmeres“, findet Theile.

Viel mehr bleiben andere Ausrufezeichen im Gedächtnis. Der Schub durch das wahnsinnige 25:24 gegen „Angstgegner“ (Entelmann) Daverden zum Beispiel, als Phoenix in den letzten 100 Sekunden zwei Tore aufholte – und Theile acht Sekunden vor Schluss das Siegtor warf. Oder das aufstiegs-entscheidende 32:17 gegen den TSV Morsum – obwohl „die Mädels so nervös“ (Brinkmann) gewesen waren.

Unter der Woche Meister zu werden, ist scheiße“, lacht Brinkmann rückblickend über die Umstände an einem Donnerstag. Aber was wäre die Phoenix-Saison auch gewesen, wenn an dieser Stelle alles glatt gelaufen wäre?

Immerhin gab’s eine Sektdusche für Entelmann. Außerdem konnten die Feierlichkeiten doppelt und dreifach nachgeholt werden. „Direkt das Wochenende darauf hatten wir eine Kohltour“, berichtet die Co-Trainerin, und nach dem überdeutlichen 38:13 zum Saisonabschluss gegen die HSG Mittelweser/Eystrup wurde der Vereinskeller mit allen Seniorenmannschaften zum Saisonabschluss zum Tollhaus. Und dann kommt da ja im Juni noch die Abschlussfahrt nach Mallorca. Auch hier: Kein Kommentar von der grinsenden Kapitänin Theile.